Die Stadtkapelle „Hanauer Musikverein“ und die Stadtkapelle „Harmonie Kehl-Sundheim“ gründen eine Spielgemeinschaft.
Im Gespräch erläutern die Vorsitzenden Martin Baumert und Frank Hassler die Gründe.
Autor : Klaus Körnich - Kehler Zeitung
■ Warum bilden Sie eine Spielgemeinschaft?
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Martin Baumert (links) und Frank Hassler |
Martin Baumert:
Auf beiden Seiten gab es in den letzten Jahren Abgänge von Jungmusikern, sodass wir uns über die Existenz unserer Vereine Gedanken machen mussten. Bei den Musikern gibt es schon länger die Überlegung, mit anderen Vereinen, denen es ähnlich geht, zusammenzuarbeiten. Und so sind beide Vereinsführungen schon im ersten Gespräch auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.
Frank Hassler: Wir haben uns über die angestrebten Strukturen Gedanken gemacht – nämlich dass beide Vereine in dieser Kooperation fortbestehen sollen. Hauptgrund ist die Existenzsicherung beider Vereine. Wir haben hier in der Stadt – im Gegensatz zu Vereinen auf dem Land – weniger Musikschüler.
■ Wie wirken sich die Probleme auf ein Orchester aus?
Baumert: Ein Orchester braucht eine gewisse Spielstärke und Besetzung. Wenn die nicht mehr gegeben ist, dann hat der Dirigent weniger Interesse und die Musiker weniger Spaß, weil das Orchester nicht mehr so gut klingt. Die Sundheimer und die Kehler Besetzung ergänzen sich gut. Das passt. Dirigent Markus Göppert hat jetzt eine ganz andere Gesamtdynamik in der Kapelle. Hassler: Die Motivation der Musiker ist jetzt viel größer. Das ist ein anderes Feeling in der Probe, eine Bereicherung.
■ Aber es soll ja dann nicht nur beim Proben bleiben, oder?
Hassler: Ja, wir wollen die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf uns ziehen. Wir wollen mit einer qualitativ hochwertigen, tollen Musik unser Publikum wieder begeistern.
Baumert: Wir wollen als Spielgemeinschaft auftreten – klassisch mit dem Jahreskonzert in der Stadthalle, auf dem Messdi, im Rosengarten und bei anderen Gelegenheiten. Zudem wollen wir auch wieder den Austausch mit Gastkapellen pflegen, damit wir auch wieder woanders spielen können.
■ Ist eine Fusion geplant?
Baumert: Es soll eine musikalische „Fusion“ oder Gemeinschaft sein, aber keine Fusion der Vereine. Sie werden ihre Selbständigkeit erhalten. Es ist auch keine solche Fusion angedacht und geplant, jedenfalls nicht kurzfristig.
■ Es steckt ja auch viel Tradition in beiden Vereinen.
Hassler: Ja, die Stadtkapelle „Harmonie“ Kehl-Sundheim ist 110 Jahre und die Stadtkapelle „Hanauer Musikverein“ 125 Jahre alt. Diese lange Geschichte kann man nicht ignorieren und sagen: Wir machen ab morgen was ganz Neues.
■ Gibt es noch ein weiteres gemeinsames Projekt?
Baumert: Ja, wir wollen uns gemeinsam um den Nachwuchs kümmern. Zudem wollen wir ehemalige Musiker wieder gewinnen, und wir wollen uns auch stärker auf der anderen Seite des Rheins zeigen, um hier interessierte Musiker aus dem Elsass oder Straßburg zu gewinnen.
■ Was versprechen Sie sich vom Konzert am 31.10.?
Hassler: Die Musiker brauchen Ziele. Das haben wir uns mit diesem Konzert gesteckt. Es ist das erste gemeinsame Konzert beider Stadtkapellen in der Kehler Nepomukkirche mit Kehler Musikern.
■ Was erwartet die Besucher? (siehe auch Stichwort)
Baumert: Wir werden die ganze Bandbreite des Orchesters zeigen.
Hassler: Wir spielen einmal komplett durch die Blasmusik durch – von der Klassik bis zur Moderne. Es gibt Musik zum Mitsingen und Mitschnippen und vieles mehr.